Decodereinbau

Moderne Modelle mit Schnittstelle:
Hier hat man es einfach und braucht nicht löten. Bei neueren Modellen findet man zumindest eine sogenannte “Schnittstelle” vor. Das ist eine Buchse, in welche man einen passenden Decoder stecken kann. Ab Werk sitzt dann ein “Brückenstecker”, der die nötigen elektrischen Verbindungen herstellt, wenn kein Decoder installiert ist.

– gängige Schnittstellen für H0: 8-polig, mtc 21-polig, Plux12, 16, 22.

Hier sieht man die mtc21- Schnittstelle einer BR55 von Trix H0 und den abgezogenen Decoder.
Für jedes Modell auf die jeweils verwendete Schnittstelle einzugehen, lohnt sich wohl nicht.

Ältere Trix Express- Modelle ohne Schnittstelle

Ein interessanteres Thema ist die Nachrüstung der alten Modelle, die noch keine Schnittstelle haben. Das ist für uns Expressler ja der Normalfall. Grundsätzlich empfehle ich, den Decoder nicht direkt einzulöten! Man sollte eine Schnittstelle nachrüsten. Denn nur dann kann man problemlos einen Decoder wechseln, oder entnehmen, ohne wieder von vorn mit der Löterei anzufangen. Auch wenn man anfangs meint, daß man den Decoder nie mehr entnehmen will, bleibt das nicht immer so, glaubt mir.
Aus mehreren Gründen empfehle ich für die Nachrüstung die 8-polige Schnittstelle. Sie ist einfach einzubauen (wie wir gleich weiter unten sehen) Sie bietet zwei Aux- Anschlüsse für Zusatzfunktionen. Das reicht für unsere Zwecke fast immer. Sie sind billig.
Natürlich bietet leider nicht jedes Modell genügend Platz, um eine Schnittstelle nachzurüsten. Dann muß man den Stecker vom Kabelbaum des Decoders abschneiden und die Kabel direkt verlöten.

Was sind “Aux- Anschlüsse”? Aux1 ist auf die Schnittstelle gelegt (grünes Kabel), Aux2 (violett). Man kann sie mit den F- Tasten bedienen. Man kann alle möglichen Verbraucher daran anschließen – Telex-Kupplungen, Führerstandsbeleuchtung, Innenbeleuchtung von Triebwagen, Rauchgeneratoren…. Man kann sie bei guten Decodern vielfältig konfigurieren. So habe ich bei meiner BR81 eine orange LED in die Feuertür geklebt und den angeschlossenen Aux2 als “Flackerlicht Feuerbüchse” konfiguriert. Ein toller Effekt. Einen Rauchgenerator abschalten zu können, wenn kein Dampföl eingefüllt ist, verlängert sein Leben ungemein.
Die aktuellen Decoder bieten teilweise bis zu 10 physikalische Funktionsausgänge. Über die Schnittstellen mtc 21 und Plux 22 braucht man sie nicht per Kabel verdrahten – sie sind mit den Pins der Schnittstelle verbunden. Dazu findet man näheres beispielsweise in den Manuals der ESU-Decoder. Piko gibt bei seinen neuen Modellen auch die Pin-Belegung und die Verdrahtung auf seinen Platinen an – Märklin/Trix leider nicht.

Grundsätzliches zum Einbau:

– Der Motor darf keinen direkten Kontakt mehr zu den Schleifern haben. Er wird nur mit dem grauen und dem orangen Kabel verbunden. Beim alten Standart- Permamotor gibt es eine Verbindung von einer Kohlebürste zur Schraube der Bürstenplatte und damit über den Rahmen zum Mittelschleifer -> durchtrennen!!

– Alle anderen Verbraucher, also Licht, Aux1, Aux2 können entweder über die Rahmenmasse versorgt werden, oder an das blaue Massekabel des Decoders angeschlossen werden. Aber man muß sich entscheiden, welche Masse man verwendet – niemals beides, nach dem Motto “doppelt hält besser”

Der Decoder darf nicht mit dem Metall von Gehäuse, oder Rahmen in Kontakt kommen. Man darf sie aber auch nicht einfach einwickeln wegen der Wärmeabfuhr. Deshalb bevorzuge ich solche, die ab Werk in einem Folienschlauch stecken, wie beispielsweise die von ESU. Ansonsten mit einem kleinen PAD aus doppelseitigem Klebeband befestigen.

Niemals Strom auf den Motor geben, wenn ein Decoder angeschlossen ist (wird gern zu Testzwecken gemacht)!! Fahrstrom in den Decoderausgang killt ihn zuverlässig.

Hier habe ich einmal in die monochrome Zeichnung aus dem Manual von ESU die Kabelfarben eingefügt. Ein Klick auf das Bild vergrößert dieses.
schwarz und rot: Außenschiene und Mittelleiter. gelb: Licht hinten. weiß: Licht vorn. orange und grau: Motor. grün: Aux1. lila: Aux2. blau: gemeinsamer Masseleiter (außer Motor!!)

Noch ein paar grundsätzliche Tipps zum Löten:

Ein Haushaltslötkolben mit einer Meißelspitze taugt nicht dazu. Einfache, regelbare Lötstationen gibt es bei den Großen für ca. 20 €. Eine Bleistiftspitze sollte es sein. Erhitzt wird das Lötobjekt und nicht das Lötzinn, sonst erhält man leicht eine “kalte” Lötstelle. Kabel werden vorher verzinnt. Für Anfänger ist es riskant, am Decoder zu löten. Deshalb Decoder bevorzugen, die einen Kabelbaum mit Stecker haben. Grundsätzlich ist es besser kurz und mit hoher Temperatur zu löten, als mit niedriger Temperatur und lange. Das schont die Bauteile, weil sie nicht so heiß werden. Normalerweise verwende ich 400 Grad. Dann genügen an kleinen Lötstellen meist 1-2 Sekunden. Wenn einmal ein Kabel am Stecker gelöst ist, sollte man ihn zum Löten in die Schnittstelle stecken. Sonst stehen die Beinchen hinterher schief.
Mit etwas Übung ist es auch kein Hexenwerk, direkt am Decoder zu löten. Inzwischen habe ich sogar schon an Decoder mit mtc21-Schnittstelle einen Kabelbaum gelötet. So habe ich einen mtc21-Decoder von Trix H0 in den VT62 gesetzt. Der Decoder mit Dieselsound war aus einer V212, bei der ich den Anschluß von Telexkupplungen haben wollte. Die grundsätzliche Belegung der Hauptfunktionen der einzelnen Pins ist bei ESU dokumentiert und paßt auch bei Märklin/Trix. Natürlich habe ich dann die Normkabelfarben verwendet und nicht die von Märklin.

Hier einmal ein extremes Beispiel für den nachträglichen Decodereinbau bei einer Express- Lok – dem Glaskasten.
Der Microdecoder paßt, wenn man das entnehmbare Teil des Ballastgewichts entfernt. Will man zusätzlich einen Stützkondensator (zur Überbrückung stromloser Stellen im Gleis) einbauen – ein sg. „Powerpack“ – muß man einen Teil des Ballastblocks heraus sägen (links, unten)

Rechts unten sieht man den Einbau in einer alten V100 – hier mit Mabuchi-Motor